Es ist Mittagspause am letzten Tag der Zirkusferienwoche. Der Himmel ist strahlend blau und es herrschen Sommertemperaturen. Die meisten Kinder und Freiwilligen des Jugendrotkreuzes (JRK) haben bereits zu Mittag gegessen und spielen zusammen.
«Anas, Anas, schau, was ich kann!», ruft ein Junge und zeigt ihm ein Kunststück, woraufhin Anas ihm ein Kompliment macht. Ein Mädchen rennt in seine Richtung, umarmt ihn und sagt: «Du bist mein bester Freund!» «Du bist auch meine beste Freundin», antwortet Anas mit einem Lächeln. Wie wohl sich die Kinder mit dem JRK-Freiwilligen fühlen, ist sofort spürbar. «Ich hatte früher nicht viel mit Kindern zu tun. Ich wusste gar nicht, dass es mir Freude macht und dass ich gut mit ihnen umgehen kann. Das habe ich erst durch die Einsätze beim JRK gemerkt.»
Anas engagiert sich als Freiwilliger beim Zürcher Jugendrotkreuz. Er hilft bei unterschiedlichen Aktivitäten mit Kindern, wie zum Beispiel der Zirkusferienwoche. Hier können Kinder durch den Mitmachzirkus «Pipistrello» eine Woche in die Zirkuswelt eintauchen. Viele der Kinder kommen aus Familien mit finanziell schwierigen Verhältnissen und können – dank Spenden und freiwilligem Engagement von Personen wie Anas – dennoch bei einer Ferienaktivität dabei sein.
Anas ist Kurde und vor knapp vier Jahren aus dem Irak in die Schweiz gekommen. Der 22-Jährige absolviert eine Lehre als Coiffeur EFZ. Zu Beginn sei es schwer gewesen, alles auf Deutsch zu verstehen, aber mittlerweile gehe es einfacher, erzählt er. Er versteht unterdessen auch Schweizerdeutsch besser und berichtet schmunzelnd, wie ihm die Kinder dabei helfen: «Manchmal frage ich sie, was ein Wort bedeutet. Sie freuen sich sehr, mir etwas erklären zu können, und machen das begeistert. Ich lerne dank ihnen neue Wörter.»