Evaluation

Zürcher Tandemprogramme zeigen Wirkung

Die Tandemprogramme wurden im Rahmen der Integrationsagenda Kanton Zürich (IAZH) von der Fachstelle Integration des Kantons Zürich eingeführt. Das Zürcher Rote Kreuz gehört mit dem Angebot «come together» zu den fünf beteiligten Organisationen. Nun wurden die Programme evaluiert.
Mit «come together» im Tandem unterwegs in Winterthur

Die Ergebnisse zeigen, dass das Zürcher Tandemprogramm aufgrund der Grösse und Struktur einzigartig ist in der Schweiz. Die Programme fördern die soziale Integration der teilnehmenden Geflüchteten und legen besonderen Wert auf emotionale Unterstützung, Orientierung im Alltag und den Spracherwerb. Damit unterscheiden sie sich von anderen Tandemprogrammen, die auf die berufliche Integration der Begleiteten abzielen.

Während der Pilotphase von Juni 2021 bis Dezember 2023 bildeten sich im Kanton Zürich 727 Tandempaare zwischen geflüchteten und ansässigen Personen bzw. Familien, über die Hälfte davon in den Städten Zürich, Winterthur, Opfikon und Wetzikon. Die fünf beteiligten Organisationen bieten ihre Programme jeweils in bestimmten Zürcher Regionen an. Das Zürcher Rote Kreuz ist mit seinem Tandemprogramm «come together» in der Region Winterthur und Andelfingen präsent. 

Die Evaluation zeigt, dass die Tandembeziehungen den Geflüchteten helfen, die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen, und auch den Freiwilligen positive Erfahrungen bringen.
Evaluation der ZHAW, 2024

Was Geflüchtete berichten

Viele geflüchtete Personen betonten in den Interviews die Bedeutung der Tandempartnerschaften für ihre Lebenssituation. Die Unterstützung durch die Freiwilligen ermöglicht ihnen wertvolle Erfahrungen, aktiviert Ressourcen, motiviert und stärkt sie. Die positiven Effekte der Tandems umfassen das Überwinden sozialer Isolation, die Unterstützung in der Alltagsbewältigung und das Erlernen der deutschen Sprache.

Was Freiwillige erleben

Die Freiwilligen berichteten, dass sie dazu beigetragen haben, die Sprachkenntnisse der geflüchteten Personen zu verbessern und dass sich die Geflüchteten von ihnen verstanden und akzeptiert fühlen. Dank der Begleitung geht es den geflüchteten Personen psychisch und emotional besser. Zudem gaben die Freiwilligen an, durch die Tandempartnerschaften ein besseres Verständnis für die Lebenssituation von Geflüchteten gewonnen und bereichernde Freundschaften geschlossen zu haben.

Was die Herausforderungen sind

Die Evaluation weist auch auf Herausforderungen hin. Zum Beispiel bildeten sich trotz dezentraler Strukturen in vielen, vor allem kleinen und ländlichen Gemeinden nur sehr wenige Tandems. Die Rekrutierung genügend geeigneter Freiwilliger war besonders bei kleineren, weniger bekannten Organisationen schwierig. 

Die adäquate Begleitung der Tandems ressourcenintensiv und erfordert eine hohe fachliche Expertise. Die Evaluation der ZHAW zeigt bei Herausforderungen und Erfolgsfaktoren viele Parallelen zur bereits vorhandenen Literatur über Tandemprogramme. Das Tandemprogramm des Kantons Zürich hat viele der in der Forschung belegten Erfolgsfaktoren umgesetzt und bekannte Risikofaktoren vermieden. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen ermöglicht zudem Vergleiche und bietet Chancen zur Weiterentwicklung. 

Die vollständige Evaluation ist in der digitalen Bibliothek der ZHAW verfügbar: Schlussbericht Evaluation Tandemprogramm.

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